Bau und Betrieb des Kompostwerkes Mabwepande

Seit dem Jahr 2007 setzen die Hafenstädte Hamburg und Dar es Salaam gemeinsame Projekte im Bereich der Abfallwirtschaft um. Die Klimapartnerschaft zwischen den beiden Städten wurde im Jahr 2011 vereinbart. Das bislang wichtigste Partnerschaftsprojekt war die Planung, Errichtung und der Betrieb eines Kompostwerkes für Marktabfälle, mit dem im Jahr 2015 begonnen wurde. Die Anlage ist im April 2021 in den Probebetrieb gegangen und befindet sich auf dem Weg zum Vollbetrieb.

Auf den Märkten der Metropole Dar es Salaam fallen täglich mehr als 300 t nahezu sortenreine organische Abfälle an, die bisher auf einer ungeordneten Müllkippe in Pugu abgelagert werden. Die organischen Bestandteile machen den Abfall biologisch reaktiv und verursachen nach der Deponierung hochgradig klimaschädliche Methanemissionen und weitere Umweltbelastungen (z.B. Sickerwasser).

Durch die biologische Behandlung der Marktabfälle werden nicht nur diese Emissionen beseitigt, aus dem Abfall wird gleichzeitig Kompost gewonnen, der als Dünger oder Bodenverbesserer einen wertvollen Sekundärrohstoff darstellt. Im Rahmen des gemeinsam von der Stadt Hamburg und dem Entwicklungshilfeministerium (über die Organisation Engagement Global/SKEW) geförderten Vorhaben war in den Jahren 2015-2020 in Mabwepande, rund 35 km nördlich des Stadtzentrums von Dar es Salaam, eine Kompostierungsanlage geplant und gebaut worden. Für Planungs- und Bauleistungen wurden über 2 Millionen € aufgewendet, die zu 40 % durch die Stadt Hamburg erbracht wurden.

Bei dem Kompostwerk handelt es sich um eine Anlage nach dem neuesten Stand der Technik. Die angelieferten Marktabfälle werden zusammen mit Grün- und Strauchschnitt zu Mieten aufgesetzt und über Rohrleitungen im Boden belüftet, um den Mikroorganismen optimale „Arbeitsbedingungen“ zu bieten. Während der mehrwöchigen Behandlung müssen die Mieten bewässert werden. Nach Abschluss der Kompostierung wird der Kompost abgesiebt, in Säcke abgefüllt und zu den Abnehmern transportiert. Die Materialqualität wird durch Probenanalysen hinsichtlich der enthaltenen Nährstoffe (Stickstoff, Phosphor und Kalium) sowie unerwünschter Bestandteile regelmäßig überwacht.

Die Anlage befindet sich seit April 2021 im Probe- und Ausbildungsbetrieb und soll im Jahr 2022 ihre volle Betriebskapazität erreichen. Die bislang erreichten Produktqualitäten sind hochwertig und haben im Verkauf höhere Preise erzielt als im Vorfeld erwartet. Das Kernstück der Qualitätssicherung ist die sortenreine Erfassung der Marktabfälle auf den Märkten, wo eigenes Servicepersonal an den Sammelcontainern Fehlwürfe verhindert.

Jede Tonne Marktabfall, die in Mabwepande kompostiert wird, bedeutet auch weniger Methanemissionen und stellt so einen Beitrag zum Abbremsen des Klimawandels dar. Die Stadt Hamburg gleicht damit unvermeidbare Emissionen aus Reisetätigkeiten aus.

In dieser Partnerschaft arbeiten zusammen: